In der letzten Zeit erreichen den Selbsthilfeverein immer wieder Anfragen von Mitgliedern, in wieweit sich eine Virusinfektion, speziell mit dem Corona-Virus, auf die Erkrankung Alopecia areata auswirken könne.

Hierzu die Antwort von Professor Lutz, Mitglied im medizinischen Beirat

In meiner 36-jährigen Beschäftigung mit der Alopecia areata hatte ich nicht den Eindruck, dass Grippe- bzw. Influenzaviren das Krankheitsbild Alopecia areata beeinflussen. Obwohl man annehmen könnte, dass durch die zusätzliche Beanspruchung des Immunsystems im Rahmen der Virusinfektion, das Immunsystem geschwächt und dadurch ein neuer Schub oder eine Verschlechterung einer bestehenden Alopecia areata provoziert werde.

Aufgrund der Tatsache, dass die Corona (COVID 19) – Virusinfektion ein neues, bisher nicht bekanntes Virus betrifft, liegen bislang auch keine Berichte vor, dass nebenbefundlich das allgemeine Haarwachstum gestört wird. Denn das Augenmerk der behandelnden Ärzte richtet sich vornehmlich auf schwerwiegende Symptome und mögliche Komplikationen im Zusammenhang mit dieser neuen Virusinfektion. Deshalb wäre ein begleitender Haarausfall bei einer COVID 19 – Infektion zunächst eine Nebensache.

Aus Asien wissen wir allerdings, dass im Rahmen des Dengue-Fiebers, einer ebenfalls lebensbedrohlichen Viruserkrankung, ein allgemein vermehrter, diffuser Haarausfall im Sinne eines telogenen Effluviums möglich ist. Bei dieser Virusinfektion wird jedoch das Virus von Stechmücken auf den Menschen übertragen.

Hinsichtlich der Alopecia areata ist bislang anzunehmen, dass sie nicht durch Virusinfektionen negativ beeinflusst wird, insbesondere da nichts Gegenteiliges bewiesen ist.

Professor Dr. med. Gerhard Lutz